Das Christkind kennt meine Vorlieben und hat mir daher zu Weihnachten ein Buch über Zisterzienserklöster geschenkt und prompt haben wir auf unserer Nachweihnachtlichen Fahrt zur Oma nach Süddeutschland eines der Besterhaltensten besucht: Das Kloster Maulbronn in der Nähe von Pforzheim.
Maulbronn ist schon seit der Reformation ein evangelisches Internat und hat berühmte Schüler hervorgebracht Johannes Keppler und Hermann Hesse.
Klöster ziehen mich magisch an. Jeder Mensch hat seinen Kraftort, wo er auftanken kann. Meiner ist
Kloster Eberbach im Rheingau, ebenfalls eine Zisterziensergründung und Gottseidank nicht so weit weg von mir. Leider immer sehr überlaufen.
An der Architektur der Zisterzienser schätze ich die Klarheit. Diese Bauten haben immernoch eine sehr starke kontemplative Ausstrahlung.
So ca. einmal im Jahr fahr ich auch so richtig ins Kloster um aufzutanken, gerne nach Münsterschwarzach zu den Benediktinern. Ich bin kein frommer Mensch, aber ich könnte ohne eine spirituelle Ausrichtung nicht existieren. Die christliche Kontemplation habe ich für mich entdeckt. Einer der Menschen, die für mich in dieser Hinsicht wichtig ist, ist Willigis Jäger.
Was hat das alles mit Stricken zu tun?
Unterwegs stricke ich gerne, als Beifahrerin versteht sich. Als Anhängerin von Elizabeth Zimmermann bin ich ein Unterwegs-Schal-Stricker. Mein aktuelles Werk, das auch mit war in Maulbronn, hat den Titel "Die Welle ist das Meer", nach einem Buch von Willigis Jäger. Das Muster ist Old Shale.
Durch das abwechselnde Zusammenstricken und anschließende Lochmuster mit Umschlägen entsteht ein wellenartiges Muster.
Der Schal ist ein Mammutprojekt und wird viel, viel Geduld von mir fordern. Eine Reihe hat 398 Maschen, was zu einer Breite von 1,50m führt. Im Ganzen soll er quadratisch werden, also mehr ein Tuch den ein Schal. Das heisst 1, 50 m stricken. Aktuell bin ich bei 40cm...
Das Material ist ein Mohair-Seidengemisch der japanischen Manufaktur ITO, 60% Mohair und 40% Seide. Ein Traum und ein echtes Luxusteilchen.
Die Farbe ist ein Graubraun. Ab und an, nach keinem festen Plan, arbeite ich eine pinkfarbene Reihe ein, damit die Welle besser zur Geltung kommt. Auf alle Fälle eine kontemplative Arbeit.